Béla Bartók | Editionen für Viola (Vidor Nagy)

    Béla Bartók
    Editionen für Viola (Vidor Nagy)
    Sonate für Violine solo / Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier (NUR Viola-Stimme)

    Komponist / Autor: Béla Bartók (1881-1945)
    Titel: Editionen für Viola: Sonate für Violine solo /
    Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier
    Besetzung: Viola, (Klavier)
    Herausgeber / Fingersätze: Vidor Nagy
    Vor-/Grußwort: Vidor Nagy
    Ausgabe Art: Diese Ausgabe enthält nur die Violastimme, keine Klavierstimme
    Ausgabe: Erstausgabe / First Edition

    Schwierigkeit: schwer
    Veröffentlicht: 2019
    Seitenzahl / Format: 35 S. / 23,1x 30,3 cm / geheftet
    Sprache: deutsch, englisch
    Verlag: IKURO Edition
    Bestell-Nr.: IKURO 181114

    34,00 € *

    * inkl. gesetzlicher MwSt.

    Béla Bartók – Sonate für Violine solo / Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier
    Bearbeitung der Violinstimmen beider Werke für Viola von Vidor Nagy

    Meine solistische Tätigkeit und meine langjährigen Orchestererfahrungen mit Bratsche haben mir im Umgang mit dem Klang meines Instruments sehr geholfen, auf Fragen nach Klangideal und Farbpalette Antworten zu finden. Wie bekannt, haben die zwei Leitsterne des Bratschenspiels Lionel Tertis und William Primrose unterschiedliche Meinungen über den Bratschenklang vertreten: Tertis suchte mehr die Nähe der Altstimme, Primrose bevorzugte das Mezzosopranregister als Klangideal. 

    In den Bearbeitungen versuche ich, die tiefen Saiten der Bratsche hervorzuheben und unschöne Schärfen in hohen Lagen der A-Saite zu vermeiden, manchmal auf Kosten des Originals (Oktavierungen in der 2. Sonate). Auch die Saiten, ob Darm, Stahl oder Kunstsaite, beeinflussen die Klangfarbe. Im solistischen Gebrauch kann Legato mit konstanter Bogengeschwindigkeit und Bogendruck dem ‚Atem‘ eines Instruments sehr förderlich sein. Ideal ist es, wenn die Luftdosierung (der sogenannte Bogeneinsatz) der Musik und der Phrasierung entspricht und sogar das ‚Einatmen‘ (Aufstrich) und das ‚Ausatmen‘ (Abstrich) wie eine Demonstration wirkt. Außerdem muss der Bogen in der Lage sein, wie Konsonanten (scharf) oder Vokale (weich) einsetzbar zu sein und so das Instrument wie ein Sprachmedium gestaltungsfähig zu machen. Manchmal bevorzuge ich deshalb kürzere Legatobögen, um die Bogengeschwindigkeit in konstantem Druck zu halten, weil die Ansprache einer Bratsche (auch wegen unterschiedlicher Saitenstärke) problematischer ist als auf der Geige. Andererseits ist es ja erfreulich, dass ein Legato auf Streichinstrumenten leichter herzustellen ist als auf dem Klavier. Sehr gerne kombiniere ich Fingersätze mit leeren Saiten, weil die dadurch gewonnene Saitenlänge mehr Obertöne hervorbringt. Eine Bearbeitung für Viola verlangt, dass Klangfarbe und Höhenlage optimal positioniert werden. Das erfordert einige Oktavierungen, um dadurch die verlorene Strahlkraft mit gewonnener Saitenlänge kompensieren zu können. 

    So versuche ich mit meiner neuen Bearbeitung die Grenze zwischen Möglichem und Wünschenswertem auf der Bratsche auszuloten. Gleichzeitig hoffe ich sehr, die Hörer von Béla Bartóks bekanntem Bratschenkonzert zu anderen Kompositionen dieses Meisters leiten zu können, um damit die Erlebniswelt weiterer Schichten von Musikfreunden um seine großartige Musik bereichern zu können. 

    Bevor ich konkret auf fragliche oder ungelöste Stellen zu den Quellen eingehe (Solosonate), ist zu erwähnen, dass es eine gewisse Verunsicherung gibt, da die Vereinbarungen in dem berühmten vierstündigen Gespräch zwischen Béla Bartók und Yehudi Menuhin meines Wissens lediglich in Menuhins Violinstimme festgehalten worden sind, während das eigene Manuskript Bartóks, so wie es das Faksimile erweist, unberührt blieb. 

    Der Umstand, dass Primrose ein Geigenschüler Ysaÿes war und Bartók dessen Violin-Solowerke kannte, hat mich bei der jetzigen Ausgabe der Solosonate besonders gestärkt und in mir als Bratscher den Wunsch erweckt, dieses Werk auch in meinem Instrument aufleben zu lassen. 

    Vidor Nagy, im Juni 2019