Komponist / Autor: L.v. Beethoven / Ferdinand Ries (1784-1838)
Titel: Streichtrios op. 9 / 1-3| Arrangement für Klaviertrio
Besetzung: Klavier, Violine, Violoncello
Herausgeber: Roland Heuer
Ausgabe Art: Partitur und Stimmen (revidierte Neuausgabe 2022)
Ausgabe: Neuausgabe / NEW EDITION / Printed in Germany
39,00 € *
* inkl. gesetzlicher MwSt.
Schwierigkeit: mittel
Veröffentlicht: 2022
Seitenzahl / Format: 120 S. (Klavierpartitur) / 23,1x 30,3 cm / geheftet
Sprache: deutsch
Verlag: IKURO Edition
Bestell-Nr.: IKURO 210304
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Ludwig van Beethoven, Trios für Violine, Viola, Violoncello (G-Dur, D-Dur, c-Moll) op. 9, 1-3 / Überarbeitung und Neufassung der Ausgabe für Violine, Violoncello und Klavier von Ferdinand Ries / Simrock
Die in Zusammenarbeit mit dem TRIO PARNASSUS entstandene und nun vorliegende, revidierte Neuausgabe des Arrangements der drei Streichtrios Op. 9 von Beethoven für Klaviertrio von Ferdinand Ries basiert auf dem im Jahre 1806 bei N. Simrock in Bonn gedruckten Stimmensatz.
Beim Studium dieser Druckausgaben fanden sich allerdings zahlreiche Ungenauigkeiten in Bezug auf Phrasierung, Artikulation und dynamischen Angaben. Behutsam und mit Sorgfalt wurden hier viele Details und Passagen auch unter Zuhilfenahme neuerer Ausgaben der Streichtrios angepasst, ergänzt und/oder geändert. Fehlende Vorzeichen, sowie andere Flüchtigkeitsfehler wurden ebenfalls korrigiert. Ergänzungen des Herausgebers stehen stets in [ eckigen ] Klammern.
Eine Einspielung der revidierten Neufassung liegt vor vom TRIO PARNASSUS (Julia Galić – Geige, Michael Groß – Violoncello, Johann Blanchard – Klavier). Die Bestellnummer der CD bei MDG lautet: MDG 903 2270-6.
Roland Heuer
Stuttgart, im Dezember 2022
Beethovens ominöses „Opus 61“
Stolz kündigt der Bonner Verlag Nikolaus Simrock im Jahr 1806 ein neues Werk des berühmten Ludwig van Beethoven an: »Trois grands Trios pour le piano-forte violon, & violoncello: Oeuvre 61 / composé par Louis van Beethoven.« Drei neue Klaviertrios also mit der Opuszahl 61 – derselben, unter der heute sein Violinkonzert D-Dur bekannt ist.
Solche Arrangements waren damals gängige Praxis. Zumal sich das Klaviertrio vor allem in der Hausmusik einer großen Beliebtheit beim Publikum erfreute. Nicht selten wurden die Komponisten der Originalwerke weder gefragt, noch erwähnt, dass es sich bei dem neuen Druckwerk um ein Arrangement handelt. Das heutige Urheberrecht steckte damals noch in den Kinderschuhen. So sah sich etwa Beethoven im Jahr 1802 zu einer Anzeige in der Wiener Zeitung veranlasst, um diese Praxis der Verleger zu rügen:
»Das Übersetzen überhaupt ist eine Sache, wogegen sich heut zu Tage (in unserem fruchtbaren Zeitalter – der Übersetzungen) ein Autor umsonst sträuben würde, aber man kann wenigstens mit Recht fordern, daß die Verleger es auf dem Titelblatt anzeigen, damit die Ehre des Autors nicht geschmälert, und das Publikum nicht hintergangen werde. – Dies um dergleichen Fällen in Zukunft vorzubeugen.«.
Hinter dem Fall seines »arrangierten« Opus 9 steckt allerdings einer, der es kann: Beethovens langjähriger Schüler und Mitarbeiter Ferdinand Ries – eine Art »Mädchen für alles«: er kopierte Noten oder erledigte die Korrespondenz des Meisters mit seinen Verlegern.
Am 13. September 1803 schreibt er etwa an Simrock nach Bonn über einige Kammermusikwerke Beethovens:
»Aus seinen Violinquintetten ließen sich sehr gut Klavierquintette und Trios machen, nur müßten sie in Partitur sein. Diese nämliche Spekulation ließe sich auch mit Beethoven’s Quintetten, Quartetten und Trios machen.«
Drei Jahre später haben die im Brief erwähnten Pläne dann offenbar konkrete Formen angenommen. Am 21. Mai 1806 erreicht Beethoven ein Brief von Nikolaus Simrock. Darin spricht er erst von den Streichquartetten Op. 18, die Ries für Klaviertrio eingerichtet hat und die er unter der neuen Opuszahl 60 herauszugeben gedenkt. Danach erwähnt er auch die drei Trios, die aus den Streichtrios Op. 9 entstanden sind, und die Simrock als Op. 61 veröffentlichen möchte.
Der Komponist dürfte das Vorhaben zähneknirschend hingenommen haben. Wahrscheinlich tat er das auch seinem jungen Schützling zuliebe.
Ferdinand Ries hatte Wien schließlich im Jahr 1805 Hals über Kopf verlassen müssen. Ihm drohte die Musterung in seiner französisch besetzten Heimat. Zu seinem Glück blieb Ries vom Militärdienst verschont und kehrte in seine Heimatstadt Bonn zurück. Ob er seine Bearbeitung von Beethovens drei Streichtrios Op. 9 dort oder noch in Wien angefertigt hat, lässt sich nicht genau sagen. Fest steht aber: seine »Uebersetzung« zeugt von großem Respekt gegenüber seinem Lehrer.
Sehr sorgfältig gestaltet er das Arrangement: die Violinstimme übernimmt er weitgehend notengetreu, die Bratschenstimme wird dem Violoncello anvertraut. Die linke Hand des Klaviers übernimmt dafür den ursprünglichen Part des Cellos. Die Dynamik überträgt Ries aus dem Original, erlaubt sich aber hin und wieder auch die eine oder andere interpretatorische Freiheit. Zudem ergänzt er einzelne Takte oder streicht sogar einige Passagen. Es entsteht ein ausgewogener Satz, der den immer wieder aufblitzenden sinfonischen Charakter des Originals durch den Einsatz des Klaviers noch verstärkt.
Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung der ominösen Klaviertrios Opus 61 erscheint bei Simrock Ries‘ erster eigener Musikdruck: zwei Klaviersonaten Opus 1, gewidmet seinem Lehrer Ludwig van Beethoven. Und sicher nicht zufällig gibt der Bonner Verleger ein Jahr später auch Ries‘ Opus 2 heraus: diesmal ein selbst komponiertes Klaviertrio in Es-Dur.
Jan Ritterstaedt (Auszug aus dem Booklettext zur CD des TRIO PARNASSUS)